3. Preis
„Blätter, Dämmerung,
Die Esche von Eythra“
Ein Hörstück im Diorama für jeweils einen Zuschauer
Eythra steht.
Noch.
Um Eythra herum liegt die Kohle,
offen.
Unter Eythra liegt die Kohle,
verdeckt vom Dorf.
Noch.
Tief reichen die Wurzeln der uralten Esche.
Doch was unter der Oberfläche schwelt, droht die Fundamente der Dorfgemeinschaft zu sprengen.
Die fiktive Geschichte eines realen Ortes, den es nicht mehr gibt. Ein Hörstück im Diorama für jeweils einen Zuschauer.
Text: Moritz Schönbrodt | Komposition: Johannes Kürschner | Germanistische Beratung: Wieland Carls, Ulrike Gaebel | Dramaturgische Beratung: Jörg Lehmann, Holger Kuhla | Modellbau: Moritz Schönbrodt | Digitalisierung: Simon Gaebel | Mechanische Hilfe: Ingo Mewes | Hörspielregie: Moritz Schönbrodt | Schnitt: Johannes Kürschner | Mit: Eleonore Freier, Andreas Larraß, Julius Reim, Moritz Schönbrodt | Gesang: Anna-Maria Schmidt
Die Jury
Wir werden abgeholt von einem elegant gekleideten Mann zum einzigen Platz gewiesen und durch ein rundes Loch in eine eigene, sehr durchdachte und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Welt des Untergangs geführt. Entwurzelte Menschen kämpfen mit dem Abraum ihrer kleinen und doch so alles bestimmenden Lebenswelt. Im zwanzig Minuten langen Hörspiel sehen wir über den Abgrund des Guckloches hinaus in unsere eigene Welt die in unserem Kopf entsteht. Der Text bedient mal die nordische Metrik, mal ist er erzählend und auch das O-Tonhafte der einzelnen Charaktere die aus der Geschichte fast greifbar heraustreten macht es insgesamt sehr rund bis ins Detail durchdacht und somit wunderbar Komplex. Wie der Dialekt unterstreicht auch der Gesang, zwölftonal instrumentalisiert, hier noch das Herangezogen werden in den Kastenraum und gibt nochmal eine eigene Note in diesem feinen menschelndem Spiel ohne Figuren.

Fotos : Beate Nelken