In einer grotesken Welt, zwischen Wirklichkeit, Traum und Albtraum, wandeln absurde, unheimliche und trotzdem liebenswürdige Figuren die ein verzerrtes Spiegelbild unserer Gesellschaft bilden. Es ist eine seltsame Welt, die uns aber stets vertraut erscheint. Eine Welt der Maschinen, Fabriken, Geschlechterungleichheiten, Regeln und Gesetze, die befremdlich erscheinen und dennoch nie hinterfragt werden…
Ein musikalischer Theaterabend erzählt als modernes, dystopisches Märchen, basierend auf einer Kurzgeschichte der kanadischen Autorin Camilla Grudova.
Regie: Noemi Clerc
Spiel: Paula Conrad Hugenschmidt, Rebecca Thoß, Tara Weiß
Musik: Pia Rademann
Die Jury
Weiße Gesichter mit tiefliegenden Augen, ausgezehrt und farblos einheitlich gekleidet bewegen sich in einer trostlosen Welt. Drei Spieler:innen wechseln ständig in der Darstellung der einzelnen Personen. Begeisternde Körperlichkeit und sehr bewußt gesetzte Sprachakzente erzeugen zusammen mit der Musikerin eine groteske, beklemmende Dystopie. Satzgesang, kommentierender Gesang der Musikerin auf der Szene und eine sehr gut ausgewählte musikalische Fläche unterstützen brillant das artifizielle Spiel. Die Figuren sind überzeichnet und doch wird der schmale Grat zwischen klamaukhafter und sehr direkter Deutlichkeit gewahrt, das ist eine tolle dynamische Leistung der vier Spieler:innen. Das hohe Niveau der Differenzierung arbeitet mit schnellen, harten Brüchen die Überraschungen des Textes heraus. Wir werden in eine triste, kalte und bedrückende Atmosphäre eingesogen, so unlebendig und voller Not, dass nur zu hoffen bleibt, nie in einer solchen Gesellschaft leben zu müssen.

Fotos : Beate Nelken